Mittwoch, 3. Februar 2016

Textnachrichten im Zeitalter des Smartphones

Über das Telefonieren im Zeitalter der Handyflat hatte ich mich ja schon ausgelassen. Aber der geneigte Nutzer weiß ja, dass so ein Smartphone noch viel mehr als nur ein simples Telefon ist.

Nein, die Dinger haben wie ihre Vorfahren, die Handys oder, wie sie ja eigentlich heißen, Mobiltelefone die Möglichkeit Text zu verschicken. Damals, in der guten alten Zeit, waren das nur Kurzmitteilungen, die so genannten SMS - ihr erinnert euch vielleicht. Erstaunlicherweise können das auch noch diese modernen Supertelefone! Aber per SMS lässt sich halt nur Text verschicken. Inzwischen zwar auch mehr als 160 Zeichen - Dank Flatrate interessiert ja keinen mehr wie viel er daherschwafelt, aber auch nur Text. Es gab da noch die MMS, mit denen man bei den Fortgeschritteneren Handys mit Kamera auch Fotos verschicken konnte - ganz ehrlich, das hat bei keinem meiner Handys funktioniert. Und ja, ich hab mir brav diese KonfigurationsSMS oder whatever von meinem Anbieter schicken lassen. Ich habe genau eine MMS empfangen und keine einzige erfolgreich versendet. Also gesendet habe ich etliche, aber keine kam je an.

Dann kamen die Handys, die auch internetfähig waren. Diese Urgesteine waren relativ unkomfortabel in der Benutzung. Immer noch mit der alphanumerischen Tastatur - ja so richtig mit Tasten! - und einem winzigen, pixeligen Display und horrenden Kosten für grotten langsames Internet. Und dann konnte man noch nicht mal alle Seiten aufrufen, da das Format nicht kompatibel war. Ich sag nur kleines Display und keine Zoomfunktion und das Scrollen war nervtötend langsam. Aber es war möglich eMails damit zu schreiben und später sogar von der Webseite aus  zu twittern - bei Facebook bin ich ehrlich gesagt gerade überfragt, das habe ich damals nie ausprobiert (Erfahrungsberichte bitte gern in den Kommentaren). Aber es war halt alles sehr laaaaaangsam.

Und als die Stunde Null kam, das erste iPhone kam auf den Markt, und Plötzlich konnten die Handys so viel mehr. Nicht nur Musik abspielen und Fotos machen! Die Möglichkeiten stiegen Dank so genannter Apps ins unermessliche. Ja, sicher, der kritische Leser wird jetzt sagen, so ein iPhone war ja schon sau teuer - sind sie ja jetzt noch - und eigentlich ist das doch auch was für so Hipsteropfer, aber hey, die Netzanbieter, besonders die mit dem großen pinken T haben die Leute langsam jeden Monat abstottern lassen. Egal.

Mit den Apps kamen auch solche, die wie gängige Messenger auf dem PC fungierten. Ihr erinnert euch vielleicht an MSN oder ICQ, IRC und später Skype.
Die Zeit der Emoticons - oder Emojis wie sie seit einigerzeit heißen - war angebrochen. Und Dank der Internetflat war es auch möglich Fotos, Audiodateien, kleine Filme ... so ziemlich alles, was wir in der multimedialen Welt vom PC kennen, möglich sich gegenseitig zuzuschicken unterwegs.
Natürlich kennt wohl jeder den Marktführer mit der grünen Sprechblase. Kurzfristig als das große blaue F die MessengerApp gekauft hatte, sind einige abgesprungen, denn man misstraut dem Gesichtsbuch zutiefst, aber die Chancen stehen sehr gut, dass ein besitzer eines Smartphones diesen Messenger installiert hat. Als die vertrauensvollere Variante wurde so ne App mit T, klingt wie der korrekte Name der doppelten Punkte auf einem Vokal, ihr wisst schon, wie bei nem ö, nur auch auf nem e oder i (wenn ich jetzt wüsste, wie ich das aus meiner Tastatur kitzle - das Smartphone würde mich da durch Gedrückthalten des E gleich drauf zugreifen lassen...). Aber ehrlich gesagt habe ich da gar keine Ahnung von. Ich gehe eh davon aus, dass die Daten längst in den Weiten des Netzes sind....

Also, man kann nun durch diese MessengerApp unkompliziert mit Leuten multimedial kommunizieren. Und das nicht nur 1:1 sondern auch gleich in Gruppen. An dieser Stelle möchte ich noch mal davor warnen was man in solchen Gruppen teilt. Seid euch bitte immer bewusst, wer Teil einer solchen Gruppe ist. Manche Inhalte mögen ja noch so lustig sein, aber können ggf. schon mal den ein oder anderen vor den Kopf stoßen. Oder wenn ihr anfangt vom Leder zu ziehen über jemanden und der dummerweise auch in der Gruppe ist, nur nicht so oft selbst schreibt, kann das echt peinlich werden.

Außerdem gehen mir persönlich diese Gruppenchats auch meistens übel auf den Keks. Für kurze organisatorische Absprachen mit vielen Teilnehmern sind sie durchaus nützlich, aber es endet oft so, dass es mir wie die FB Timeline vorkommt. Jeder postet seinen lustigen Müll in die Gruppe und ich bekomme ständig Benachrichtigungen, dass eine neue ungelesen Nachricht da ist.
 Leider ist die Entwicklung nicht immer so positiv, wie man das gerne hätte. Ich kann nur Gruppenchats stummschalten, keine einzelnen Chats. Und dann auch nur begrenzt für ein Jahr. Passt ja zu der Jahresgebühr von 0,89€ für Android nutzer.

Als aber diese Neuerung mit den blauen Häkchen aufkam, diese ungehaltene Ablehnung, war ich echt überrascht. Was interessiert es, ob jemand die Nachricht nun gelesen hat oder nicht? klar, jetzt kann er sich nicht rausreden mit hab ich nicht gelesen, aber sonst? Oft checke ich meine Nachrichten im Halbschlaf und vergesse schlicht, dass ich welche hatte. Im laufe des Tages, wenn wieder neue Nachrichten kommen, stolpere ich dann vielleicht über die vom Morgen und wenn ich dann gerade keine Zeit habe zu antworten, so what? Dann ist das halt so. Natürlich könnte man das jetzt auch im Zusammenhang mit dem Thema Kontakt halten sehen, aber heutzutage haben wir doch alle zu viele Ablenkungen, gerade auf diesen multifunktionalen kleinen tragbaren Computern, die sich da Smartphone schimpfen. Mal als kleiner Hinweis nebenbei, viele haben ja auch die Nachrichtenfunktion der Social Media Seiten in Benutzung, besonders die vom blauen F - da konnte man schon länger sehen ob und wann jemand eine Nachricht gelesen hat. Ist euch wohl entgangen, was?
Macht euch doch nicht zum Sklaven von eingefärbten Häkchen.

Aber, natürlich wird die Kombination von blauen Häkchen und ausbleibender Antwort gleich gewertet. Negativ natürlich. Es ist so leicht alles erst mal negativ zu sehen. Sagt aber eigentlich mehr über einen selbst, als den Gegenüber aus. Dann fehlt natürlich jegliche Intonation bei den Nachrichten. Man kompensiert das gern mit Emoticons, aber der passende Einsatz der selben ist gar nicht so einfach, wie man sich das vorstellt. Das ist so ähnlich wie ein 'Gefällt mir' unter einem nicht gerade positiven Eintrag im blauen F. Freut der sich gerade darüber dass es mir schlecht geht / mir ein Missgeschick passiert ist? Gefällt es ihm, dass eine Berühmtheit verstorben ist??? Oder soll das Solidarität signalisieren? Ist es die Hilflosigkeit, die Sprachlosigkeit? Ein Zeichen, dass man das Problem des anderen zur Kenntnis genommen hat, ohne die richtigen oder passenden Worte  zu finden?
Und genau solche Probleme ergeben sich ggf. auch aus Unterhaltungen per MessengerApp. Selbstverständlich ist das auch per SMS möglich. Vielleicht sogar noch eher, berücksichtigt man die begrenzten Emoticons / Smileys und die weite Interpretationsmöglichkeiten dieser vielleicht sogar unbekannten Zeichenfolgen.

Und ist erstmal ein Missverständnis da, diskutiert es sich auch gar nicht so leiciht weg per Textnachricht. Zumal man sich vielleicht dazu hinreißen lässt etwas zu schreiben, was man vermutlich niemals hätte aussprechen können aus welchen Gründen auch immer.

Also Leute, wenn es schwierig oder kompliziert wird, wenn ihr eine Antwort unbedingt wollt, dann ruft an, oder noch besser, redet mit der betreffenden Person von Angesicht zu Angesicht. Denn auch bei Textnachrichten gilt, was einmal gesendet ist, lässt sich nicht mehr zurücknehmen.

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