Mittwoch, 10. Februar 2016

Kontakt (Wieder-)Aufnahme

Dass es schwierig sein kann Kontakt zu halten, habe ich ja schon mal erörtert. Und das ist nur eine von vielen denkbaren Varianten gewesen. Aber es gibt ja noch das Szenario, wo man erstmal Kontakt herstellen möchte, oder eben wenn es mit dem Kontakthalten nicht so gut geklapptp hat, ihn wieder herzustellen. Das ist natürlich im Zeitalter von Handyflatrates und diversen Textmessengern, über Social Media und auch altmodisch physisch möglich.

Die Ausgangssituation ist wohl, man möchte eine fremde Person kontaktieren. Warum? Um nur einige, ganz allgemeine Möglichkeiten zu nennen, hier eine kleine Liste:
  • Freizeitaktivitäten wie Vereine
  • Abwicklung von Geschäften (Kleinanzeigen o.ä.)
  • Einholen von Informationen
  • Erweiterung des Freundeskreis
  • Dating
Hier werde ich weniger ins Detail gehen. Es bleibt dem kontaktwilligen Leser die Möglichkeit sich zu informieren und die angebotenen Kommunikationskanäle nach persönlicher Vorliebe zu nutzen - per Mail, Telefon oder persönlichem Erscheinen.

Wichtiger ist mir eher die Wiederaufnahme eines abgebrochenen oder eingeschlafenen Kontakts.
Ich denke, hier gibt es einige Faktoren zu berücksichtigen.
  • Wie gut oder intensiv war der Kontakt vorher?
  • Wie lang hat er gehalten und wie lange bestand kein Kontakt?
  • Weshalb bestand kein Kontakt? 
  • Wie tickt man selbst und wie der andere?
  • Warum möchte man wieder Kontakt aufnehmen?
Oft lebt man sich einfach auseinander. Die Interessen entwickeln sich unterschiedlich weiter. Verpflichtungen unterschiedlichster Art fordern unsere Zeit und je weniger Berührungspunkte man hat, desto leichter schläft ein Kontakt ein. Das ist die 'einfache' Variante.

Aber es kann auch zu Unstimmigkeiten oder gar Streitereien gekommen sein. Wer streitet hat definitiv eine andere Sichtweise als der andere und nicht selten wollen beide Parteien nicht von ihrem Standpunkt abrücken, weshalb es deshalb oft zu einem Kontaktabbruch kommt. Es kann auch vorkommen, dass eine Partei einen Vertrauensbruch begangen hat, gegen die ethischen oder moralischen Vorstellungen oder mehr oder minder ungeschriebene Gesetze in dieser zwischenmenschlichen Beziehung verstoßen hat.
Aber manchmal ist es auch gar nicht wirklich so dramatisch, manchmal fühlt man sich auch nur auf den Schlips getreten und meidet den Kontakt erst, als unbewusste Entscheidung, bis er sich schließlich nach einiger Zeit im Sand verläuft. Das ist so eine Mischvform aus beidem.
Aber wie das Bildchen schon sagt, ist ein nicht Melden oder Kontaktabbruch nicht immer gleichzusetzen mit Gleichgültigkeit. Zugegeben, nach einem Streit bin ich persönlich erst mal zu lange aufgebracht, um wirklich Gleichgültigkeit zu empfinden. Das kommt dann erst mit der  Zeit und dem Abstand.


Wer aber aktiv die Entscheidung trifft den Kontakt abzubrechen, hat eben seine Gründe. Manchmal ist es das Gefühl unerwünscht zu sein. Entweder, man kommt sich überflüssig vor, es schlägt einem eine latente Ablehnung entgegen auf Grund eines (vermeintlichen) Fehlers, Fehltritts, einem Fettnäpfchen, das man mitgenommen hat, oder man bekommt das Gefühl eine Belastung für den / die anderen zu sein. Alles kann dazu führen, dass man sich unerwünscht fühlt. Entsprechend wenig treibt so jemanden dazu an den Kontakt wieder aufzunehmen.
Kommt die Kontaktaufnahme von der anderen Seite, ist der Verlauf davon abhängig, ob es sich um ein subjektives Gefühl gehandelt hat, oder ob diese Ablehnung tatsächlich vermittelt wurde. Wenn beide darüber hinweg sind, kann man sich wieder annähern. Ist eine Seite noch nicht damit fertig, wird eine Annäherung i.d.R. nicht gut verlaufen.  Man kann sich Mühe geben, man kann die Zähne zusammenbeißen, dem Ganzen eine Chance geben, aber es wird als bald wieder die Ausgangssituation eintreten und irgendwann wird einer der beiden Parteien alles zu bunt und man trennt sich wieder - möglicherweise nicht ganz so Sang und Klanglos wie beim ersten Mal.

Man kann natürlich nach dem Motto handeln, meldest du dich nicht, melde ich mich auch nicht. Hier ist unklar, ob der klügere nachgibt, oder der der einknickt Schwäche beweißt. Aber in jedem Fall ist diese Devise etwas unreif und kindisch. Aber es lässt sich durchaus daran wie häufig oder eben nicht sich jemand meldet messen, wie viel ihm am Kontakt liegt.
Es gibt Konstellationen, wo sich immer der eine meldet, weil er bsw. Dank Flatrate keine zusätzlichen Kosten hat wenn er anruft, oder sein Terminplan ist so unregelmäßig, dass er ein Lebenszeichen von sich gibt, wenn er gerade 'frei' ist. Bleiben diese aus, darf man sich ruhig auch mal melden. ist das Verhältnis aber nicht ausgewogen und insgesamt kommt der Eindruck auf, man sei unwichtig, gleichgültig o.ä. wird man auch bei längeren Pausen zwischen einzelnen Kontakten schon merken, wie es einem von mal zu mal schwerer fällt, bis hin zum Ausbleiben. Denn tatsächlich ist es nur eine Frage der Prioritäten und wo man da steht.



 So richtig holprig wird die Kontaktwiederaufnahme aber erst, wenn man sich nicht im Guten getrennt hat. Aus welchem Grund meldet man sich? Ist man bereit das Kriegsbeil zu begraben? Ist einem aufgefallen, wie nichtig der Grund für die Auseinandersetzung eigentlich war? Hat sich die Ursache in der Zwischenzeit verflüchtigt, das Problem ist gelöst? Oder ist man eher vorausschauend? Besteht die Möglichkeit oder gar Gefahr, dass man sich in Zukunft wieder (gezwungenermaßen) über den Weg läuft?
Die Motivation ist wichtig. Aber selbst wenn man in die Zukunft schaut, kann man Auseinandersetzungen, die schwerwiegend genug waren, dass sie eineb Kontaktabbruch nach sich gezogen hat nicht einfach als gegenstandslos betrachten. Es ist schwierig die angemessene Zeitspanne abzupassen, wo die Nachwirkungen des Streits noch zu gravierend sind und es schon wieder so lange her ist, dass es einfach seltsam oder gar verdächtig wirkt, wenn man sich plötzlich wieder meldet. Insbesondere ist es wichtig mögliche Mienenfelder zu umgehen, die ein Wiederaufflammen des alten Konflikts bewirken. Aber um Gottes Willen, nicht das Thema tot schweigen. Dann wird es ewig als großes böses Monster zwischen den Parteien stehen. Jeder nach wie vor der Meinung, der andere sei gänzlich alleine Schuld an dem Schlamassel. Sich wieder  zu melden ist ein klares Schuldeingeständnis und der andere denkt, ha, der Kontakt wird geulded, der andere gibt zu im Unrecht gewesen zu sein - das endet genauso wie bei der unterschwelligen Ablehnung, nur dass es hier von beiden Seiten kommt.
Das Thema muss angeschnitten werden. Es wird notgedrungen so oder so die Kommunikation zwischen den einzelnen beeinflussen, ob man das möchte oder nicht.

Natürlich ist es auch sehr unbehaglich, wenn man mit der eigenen Familie einen eher sporadischen bis nicht vorhandenen Kontakt hat. Allerdings gibt es hier wohl zu sagen, dass dies eher selten vorkommt, wenn man ein inniges Verhältnis hat. Es kann schon mal passieren, dass die Partnerwahl den Eltern aufstößt, die Berufswahl (man verschwendet sein Potential) oder die moralische Ausrichtung den Familienfrieden auf die Probestellt, wenn man bsw. Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenke in den Knast schicken muss. Genauso können Kinder  mit Ablehnung auf die Partnerwahl eines Elternteils reagieren - was jüngere Kinder auch häufig tun.

Wenn allerdings gar kein Gemeinschafts- oder Zugehörigkeitsgefühl in einer Famile herrscht oder aufkommt, ist die Motivation für Kontakt sowieso fragwürdig.

Also immer überlegen, ob es einem Wert ist, den Kontakt wieder aufzunehmen. Es gab einen Grund, weshalb er abgebrochen ist. Ist der Grund immer noch Grund genug, sei nicht dumm, verschwendet nicht deine Lebenszeit, belaste nicht deine Nerven, mach dir nicht unnötig Stress.

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